Tag 17 – 22.07.2016
Nach einer leicht unruhigen Nacht, wir hatten die Bahnschienen und die kilometerlangen laut hupenden Güterzüge bei unsere Ankunft am Vortag nicht bemerkt, beobachten wir beim Frühstück kanadische Dauercamper unermesslichem Ausmaßes, die sich auf ihr mittägliches BBQ vorbereiten. Trotz der schönen Lage direkt am See müssen wir zugeben, so eine ruhige, großzügig angelegte Campside mitten im Wald hat durchaus seinen Charme.
Wir düsen heiter weiter, der heutige Tag stellt sich als Fahrtag heraus. Abgesehen von einem Einkaufsstopp in Kamloops, fahren wir heute durch bis Revelstoke. Keine der unterwegs passierten Städte läd uns zum Verweilen ein. In Salmon Arm regnet es, wir machen einen kurzen Toiletten Stopp im Visitor Center bei der freundlichen Kanadierin mit deutschen Vorfahren und erreichen Revelstoke am frühen Abend. Ein hübsches Städtchen am Fuße des Revelstoke Mountain. Vergeblich suchen wir Quartier. Die Campsides sind voll, der Truckstopp am Rande der Stadt sagt uns nicht zu und der Stadtparkplatz hat keine Toilette. Also fahren wir etwas nördlich entgegen unserer eigentlichen Route, passieren den Martha Creek Campground, der uns für 28 $ einen Platz auf dem Overflow Parkplatz anbietet und erreichen einen nicht eingezeichneten Campground, der auch schon voll ist. Der freundliche Platzwart bietet uns an kostenlos auf dem vorgelagerten Parkplatz zu nächtigen. Der Platz ist augenscheinlich hervorragend geeignet. Wir schlagen unser Quartier auf und schmeißen direkt den Grill an. In der Dämmerung kommen sie wieder die Mücken, begleitet von einem permanenten Gestank nach Scheiße. Der wunderbare Platz entpuppt sich als Hundeklo, wo clean after your pet ausnahmsweise leider keine Rolle spielt.
Das Nötigste beseitigt, nehmen wir schnell unser Abendessen zu uns und verschwinden in unsere Koje.
Tag 18 – 23.07.2016
Noch vor dem Frühstück Reisen wir ab. Zurück auf dem Cityparkplatz in Revelstoke genießen wir einen Kaffee und unser beliebtes Oatmeal. Auf der Karte entdecken wir ein Community Center, dorthin schlendern wir mit dem Wunsch nach einer heißen Dusche. Das Center entpuppt sich als Badeanstalt mit anliegender Bibliothek mit WLAN und großzügig angelegter Waschräume. Leider öffnet das Schwimmbad Samstags erst um 12:00. 2 Stunden wollen wir nicht warten. Wir nutzen die Waschräume, sowie das WLAN und schlendern zurück durch das hübsche Städtchen zum Cityparkplatz. Auf dem Weg dorthin finde ich endlich die langersehnte quietsch-grüne Thermojacke und wir erhalten noch nützliche Wandertipps vom freundlichen Outdoorverkäufer. Der Vormittag verging wie im Flug, wenn wir noch was erleben wollen, bevor es dunkel wird sollten wir langsam los.
Wir fahren zurück zum Haupteingang des Revelstoke National Parks, hier standen wir schon mal kurz am Abend zuvor vor verschlossenen Pforten. Jetzt sind sie geöffnet, wir erhalten ein Doppelseitiges Infoblatt und einen prüfenden Blick in Richtig Rückspiegel, an der die für 100 $ von Felix und Lisa erstandene 2 Jahres – Eintrittskarte für die Nationalparks baumelt und dürfen passieren. 26 km schraubst sich die Straße nach oben. Die Parkplätze sind natürlich schon alle belegt, kein Wunder, es ist bereits kurz vor 2. Wir parken an der Straße und entscheiden uns für eine gut 4 Stündige 13 km lange Wanderung, ohne nennenswerte Steigungen zum Miller See. Erst folgen wir einer kleinen Familie, doch schon nach kurzer Zeit überholen wir sie genervt von den Bärglöckchen die fröhlich an ihren Rucksäcken vor sich hin bimmeln. Endlich Ruhe! Ob diese Glöckchen wirklich helfen? Ich denke eine gepflegte Unterhaltung oder ein fröhliches Liedchen auf den Lippen tut es auch. Für den Ernstfall wird überall Bearspray empfohlen, mhhhh, eventuell sollten wir und auch eins zulegen, denn unser Infoblättchen und zahlreiche Hinweisschilder am Wegesrand weisen uns freundlich darauf hin. You are in Bearcountry. Spray ok, aber so eine nervige Bimmel binde ich mit unter Garantie NICHT an den Rucksack. Das fand ich schon früher bei den Skatern genauso unmöglich wie ein Helmtierchen. Aber zurück zu unserem Ausflug, das gebimmmelse ist schnell vergessen, denn hinter jeder kleinen Kurve erwarten uns atemberaubende Ausblicke und wunderschöne bunt blühende Wiesenabschnitte. Der Miller Lake, ebenfalls am Fuße eines Gletschers gelegen ist wunderschön. Also Panoramen kann dieses wunderschöne Kanada mit seinen freundlich grüßenden Menschen wirklich richtig gut.
Glücklicherweise begegnen wir keinem Bär, hatten wir doch am Vorabend gelesen, dass in dieser Gegend ein neugieriger, junger Grizzlybär gesichtet worden sein, der unerschrocken auf größere Gruppen zuginge. Dafür haben wir süße Murmeltiere und flinke Streifenhörnchen beobachten können. Alles in Allem also ein gelungener Tag in Revelstoke. Am Abend machen wir uns auf den Weg zum Glacier Nationalpark, der nur wenige Kilometer hinter Revelstoke beginnt. Es ist Samstag Abend und alle Camsides sind ausgebucht. Am Fuße des Illecilleweat Campgrounds, finden wir einen Parkplatz mit Picknick Area und entscheiden uns hier zu bleiben. Wir sind uns sicher, zum Haupteingang des Nationalparks ist es bestimmt nicht mehr weit.