Wie war das noch gleich mit der Disziplin? Nun sind wir schon fast zwei Monate in Neuseeland unterwegs und es wird wirklich mal wieder Zeit ein paar Zeilen für unseren Blog zu schreiben.
Auckland 27.01-03.02.2017 Tag 209-216
Nach diesmal nur knapp 20 Stunden Reisezeit landen wir in Auckland. Die Einreise in Neuseeland ist, na wie soll ich es Beschreiben, einwenig speziell. Sebi hatte uns schon gewarnt und uns im Vorfeld ein paar Verhaltensregeln mit auf den Weg gegeben. Verhaltensregeln wie: „Deklariert am besten ALLES!“ Für einen vergessenen Apfel oder einen Banane werden schnell mal 400 $ Strafe fällig. „Folgt immer den Anweisungen des Personals, auch wenn euch vorher ein anderer Bediensteter was völlig anderes erzählt hat.“ „Wundert euch nicht wenn süße kleine Beagels die umher schnüffeln, die arbeiten dort.“
So waren wir bestens vorbereitet, so dachten wir. In Kuala Lumpur hatte man uns versichert, dass wir 200 Zigaretten pro Person einführen dürfen. Na dann kann ja nichts mehr schief gehen. Schon beim Ausfüllen des Einreiseformulars im Flieger viel uns auf, dass es wohl doch nur 50 Zigaretten pro Person sind. Gut, dann geben wir halt an, dass wir mehr haben und schauen mal, was passiert. Des weiteren haben wir unsere Campingausrüstung, Wanderschuhe, natürlich alles vorbildlich gereinigt, meine Glücksjacobsmuschel von Simone, ein paar Süßigkeiten und alles was die Behörden sonst noch so wissen wollten angegeben. Ohne Probleme, passieren wir die erste Passkontrolle und nach einem kurzen Pipi-Stopp, schickt uns ein freundlicher Flughafenmitarbeiter in die nicht vorhandene Schlange, für Neuseeländer, die nichts zu verzollen haben. Marius wundert sich noch während wir an allen anderen vorbeigehen und macht sich Gedanken, da wir ja definitiv in der falschen Schlange sind. Doch am Ende, kurz vor der Bio-Hazard Kontrolle werden alle Schlangen wieder zusammengeführt und wir sind erleichtert und glücklich, gute 1,5 Stunden Wartezeit einfach übersprungen zu haben. Glück gehabt! Ein kurzer Precheck einer freundlichen Mitarbeiterin und wir können zu Schlange 4 weitergehen. Hier packen wir unsere Wanderschuhe und unser Zelt aus, was in einem separat geschützten Raum von weiteren Mitarbeitern untersucht wird. Am Schluss können wir es uns wieder abholen. Unsere Rucksäcke werden noch mal gescannt und wir verzollen ordnungsgemäß meine Zigaretten. Heißt, eine Stange nehmen wir für ca. 27 $ Zollgebühr mit, die andere lassen wir zurück. Später ärgere ich mich, denn selbst mit Zollgebühren wären sie noch günstiger gewesen. Nach gut 2 Stunden haben wir es geschafft und wir verlassen den Sicherheitsbereich des Flughafens, wo Sebi bereits auf uns wartet. Doch bevor wir los können, müssen wir unser Zelt noch abholen, was glücklicherweise, sauber genug war um uns keine Reinigungsgebühr einzufangen. Wir haben es geschafft! Sebi nimmt uns mit nach Hause. Unterwegs holen wir noch schnell Fish & Chips für alle und sind glücklich endlich anzukommen. Wir verleben einen entspannten Abend bei Rotwein, einer grandiosen Aussicht auf das Meer und netten Gesprächen. Es gibt viel zu erzählen, den schließlich haben wir uns gute 3,5 Jahre nicht mehr gesehen. Doch die Müdigkeit und die Anstrengung der Reise zollen ihren Tribut, so dass wir an diesem Abend nicht alt werden und bei Zeiten ins Bett gehen. Aber wir haben ja noch jede Mengen Zeit in den nächsten Tagen.
Nachdem wir ausgeschlafen und gefrühstückt haben, gehen wir Sebi am Haus etwas zur Hand. Die beiden haben im letzten Jahr ihr Haus verdoppelt und so gibt es noch ein paar Kleinigkeiten zu Hämmern und zu Streichen. Milow, der süße Labrador freut sich ebenso sehr über uns wie wir über ihn, ein kurzer Ausflug zum Strand lässt uns schnell feststellen, gar nicht so schlecht dieses Hundeleben hier in Neuseeland. Am Nachmittag kommen ein paar Freunde mit Kindern zum Grillen vorbei. Wir erleben einen entspannten Samstag Nachmittag im Garten mit BBQ und den süßen Kleinen. Noah, der gerade mal 2,5 Jahre alte Sohn von Babs und Sebi taut auch so langsam auf und wir sind schwer beeindruckt, denn er spricht schon fließend Deutsch und Englisch. So langsam schleicht sich sogar schon ein leichter Kiwi Akzent ins Deutsch ein. Wir schließen ihn sofort ins Herz und freuen uns ihm Bücher vorzulesen und mit ihm zu spielen. Unser erster Tag in Neuseeland vergeht wie im Flug. Wir haben Glück mit dem Wetter und sind trotz der Warnungen wirklich erstaunt wie erbarmungslos die Sonne hier runter brennt. Mit unserer 30er Sonnencreme, die uns schon die ganze Reise über begleitet hat kommen wir hier nicht weit. Der Standard liegt hier eher bei 50+.
Nach einer kurzen Recherche haben wir herausgefunden, dass am nächsten Tag eine Automesse unweit der Rennbahn in Auckland stattfindet. Wer weiß, vielleicht finden wir hier ja schon unser Auto für die nächsten 7 Wochen in Neuseeland. Und richtig, nach dem Frühstück fahren wir zur Automesse und werden schnell fündig. Eins der ersten Autos, ein leicht in die Jahre gekommener, roter Toyota Estima springt uns sofort ins Auge. Nachdem wir uns noch die anderen Autos angeschaut haben, nehmen wir ihn noch mal genauer unter die Lupe. Er soll 4.000 $ kosten, ist gute 23 jahre alt und ganz nett ausgebaut. Kurzerhand macht Marius eine Probefahrt und nachdem wir uns mit den beiden deutschen Mädels Rebekka und Lynn geeinigt haben, dass sie noch einen WOF /Warranty of Fitness vergleichbar mit unserem TÜV machen, einigen wir uns auf einen Preis von 2.800 EUR. Da die Mädels erst am Samstag drauf weiter nach Australien fliegen und wir ja noch eine perfekte Unterkunft bei Babs und Sebi haben, einigen wir uns darauf, dass sich die Mädels Anfang der Woche bei uns melden sobald Norbert, so nennen sie ihr Auto durch den TÜV ist. Leider schafft es Norbert nicht gleich beim ersten Versuch durch den TÜV zu kommen und so bieten Babs und Sebi uns ihren Werkstatt Termin den sie am Dienstag haben an. Die Mädels kommen bereits am Montag Abend zu Babs und Sebi und dürfen netterweise in der Einfahrt parken und übernachten.
Am Montag Abend heißt es leider auch Abschied von Sebi und Noah nehmen, denn die beiden fliegen für 10 Tage nach Deutschland, da Sebis Vater verstorben ist und sein Oma ihren 100 sten Geburtstag feiert.
Norbert, von uns auch Nobbi genannt, wir finden den Namen für unseren neuen Weggefährten äußerst passend muss über Nacht in der Werkstatt bleiben, so dass wir den Mädels kurzerhand unser Zelt im Garten aufschlagen.
Am Mittwoch können wir Nobbi endlich aus der Werkstatt abholen, allerdings muss noch eine kleine Stelle in einer anderen Werkstatt geschweißt werden. Doch dass geht innerhalb von einer Stunde. Die Mädels müssen zwar leider nochmal 1.300$ für die Reparaturen bezahlen, doch als wir erfahren, dass sie den Wagen zum Einkaufspreis wieder an uns verkauft haben und dazwischen 2 Monate durch Neuseeland gefahren sind, hält sich unser schlechtes Gewissen und das Mitleid in Grenzen. Wenn wir den Wagen so gut wieder verkauft kriegen, sind wir am Ende unserer Neuseelandreise glücklich. Die letzte Nacht bleiben die Mädels noch mal im Zelt. Zur Feier des Tages koche ich uns allen ein leckeres Essen und wir beginnen so langsam den Wagen auszuräumen, waschen alles durch und sind wirklich erstaunt, was sich alles im Inneren von Nobbi so versteckt. Von Flip Flops über alte Klamotten irgendwelcher Vorbesitzer, einer Angel unzähligem Besteck und Geschirr finden wir so einiges nützliches, aber auch völlig un- nützliches. Wir schmeissen vieles weg und wundern uns, dass die Mädels nie so richtig nachgeschaut haben, was sie die letzten 2 Monate alles durch Neuseeland kutschiert haben. Dinge, die noch gut sind, wir aber nicht benötigen, wie ein weiteres Zelt viel Besteck und Geschirr, dürfen wir bei Babs und Sebi lassen. Wir sind dankbar über jeden Zentimeter Stauraum, den wir für unsere Sachen gewinnen. Am nächsten Tag fahren wir die Mädels zur Fähre, sie haben für ihre letzten Tage in Auckland ein Hostel gefunden, welches direkt am Hafen liegt und so liegt es für die beiden nahe mit der Fähre zu fahren. Wir erledigen unseren ersten großen Einkauf beim Pak ´n Save und verbringen unseren letzten Abend mit Babs, bevor wir am nächsten Tag zu unseren ersten Etappe gen Norden aufbrechen.