Tag 30 – 03.08.2016
Nach einer wunderbar bequemen Nacht heißt es aufstehen um 7:00. Heute müssen wir unseren Camper zurück geben. Ein schneller Kaffee und eine Banane müssen reichen, wir haben wohl doch zuviel Zeit unter der heißen Dusche verbracht. Herrlich. Pünktlich um 9:00 verabschieden wir uns von unserem Wicked Camper. Die Übergabe verläuft reibungslos und wir verkaufen noch kurzerhand die 2 Jahres Eintrittskarte für die National Parks von Lisa und Felix. 80$ reicher und ohne Camper nehmen wir den Bus zu Alex‘ Arbeitsstelle.
Alex hatte uns am Abend zuvor erzählt, dass er mit deutschen Austausch-Studenten an der UBC, MRT Scanner testet. Im Rahmen von unterschiedlichen Studien, werden verschiedene Messvorgänge ausgewertet, welche wiederum zur besseren Erkennung von Hirnkrankheiten dienen. Spontan erklären wir uns bereit an einer Studie als Probanden teilzunehmen. Gegen Mittag erreichen wir das Uni Gelände wo Alex uns bereits in Empfang nimmt. Vor der Mittagspause werde ich gespannt und Marius nach der Pause. Spannend! Mit einer Art Schlafanzug bekleidet werde ich in den Scanner Raum geführt. Die sog. Röhre wartet schon auf mich. Jeanette bereitet mich soweit vor, und sorgt dafür dass ich bequem liege. Sie erklärt mir alles ganz genau und schon werde ich in die Röhre gefahren. In der Hand einen Arlarmknopf, falls irgendwas sein sollte, in den Ohren Ohrstöpsel und entspannende Musik aus dem darüber liegenden Kopfhörer. Wenn ich die Augen öffnen kann ich in einen kleinen Spiegel blicken, der auf das an der gegenüberliegenden Wand hängende Bild gerichtet ist. Ein ziemlich kitschiges offenes Fenster, was einem einen weiten Blick über das Meer suggerieren soll. Ich schließe lieber die Augen und harre der Dinge die da kommen. Und dann geht es los. Lautes knarren vermischt mit surren kündigen die erste Messung an. Ein Testscan, der recht schnell vorüber ist. Daraufhin Folgen mehrere Scans mit einer Dauer von 5-8 Minuten. Zwischen jedem Scan fragt Jeanette über das Mikrofon der Kopfhörer, ob alles in Ordnung ist. Ja soweit fühle ich mich gut. Lediglich das still liegen fällt mir etwas schwer. Nach einer guten Stunde ist es schon vorbei. Die gute Nachricht, ich habe ein Gehirn, man könne es deutlich auf den Scans erkennen. Puh! 😉 erleichtert nehmen wir unser Mittagessen beim Nahegelegenem Sushimann ein. Es geht recht schnell, denn Marius‘ Scannerzeit ist bereits eine halbe Stunde später reserviert.
Marius, der mit Alex vorgegangen ist, ist bereits schon umgezogen unwürdig gerade für den Scanner vorbereitet als ich mit den beiden anderen Studenten, welche uns zum Mittagessen begleitet haben, zurück komme. Diesmal darf ich mir den Scanvorgang von der anderen Seite anschauen. Zu Beginn ist es für Marius noch komisch im Scanner zu liegen. Alex beruhigt in mit den Worten, denk an Skifahren oder Sex und schaltet souverän das Mikro ab um mit weitere Scans durchzuführen. 7 oder 8 Scans und ca. 1 Stunde später wird Marius wieder aus der Röhre gefahren und der Spuk ist vorbei. Ich habe nun sein Gehirn von allen Seiten gesehen und weiß trotzdem noch nicht so recht was ab und an in seinem Kopf so vor sich geht :-).
Den Rest des Nachmittages schlendern wir über das riesige Uni Gelände und genießen die Sonne bei einem Café mit Schokoriegel. Das nahegelegenen Museum der Anthropologie lassen wir links liegen und mit ihm den Eintritt von 18 $ pro Personen. Am Abend treffen wir uns bei den 3 en zuhause, nehmen ein schnelles Abendbrot zu uns und fahren mit Alex zum Grouse Mountain. Marius und ich entscheiden uns für den Aufstieg mit der Gondel, während Alex den anstrengenden Trimm Dich Pfad nach oben klimmt. Da wir den beiden halbwegs ähnlich sehen, leihen Sie uns Ihren 2Jahrespass, so dass wir lediglich 10 $ für die Runterfahrt bezahlen brauchen. Oben angekommen erkunden Marius und ich im Nebel das Touristen Angebot des Vancouver Hausbergs. Neben der Gondelstation gibt es noch ein Restaurant, einen Outdoorladen und einen Pfad zum Helilandeplatz. Ein zweiter Pfad mit Bärentatzen bepinselt deutet den Weg zum Grizzlybär Gehege an. Wir folgen ihm und kommen an großen Holzfiguren welche Bären, Adler und Holzfäller darstellen vorbei. Im Nebel erreichen wir einen Platz, der eine Holzfällershow ankündigt. Die letzte Show ist längst vorbei und wir gehen weiter Richtung Grizzlygehege. Die letzten Sonnenstrahlen kämpfen sich durch den Nebel und bieten und eine wunderbare Show, für die es sich nun doch noch lohnt den Fotoapparat rauszuholen. Das Grizzlygehege wirkt leer und verlassen. Die Tagestouristen sind längst nach Hause gegangen. Lediglich die sportlichen Vancouveraner kommen in regelmäßigen Abständen verschwitzt den Berg hinauf. So auch Alex, während wir noch mit den Nebelfotos beschäftigt sind, klingelt Alex durch, er sei schon oben. Flott, flott denken wir uns und sind zum Teil ein wenig ärgerlich mit uns, dass wir mit der Gondel gefahren sind. Mit einem Bierchen und dem spektakulärer Ausblick auf Vancouver versöhnen wir uns wieder mit uns selbst und fahren mit der vorletzten Gondel wieder nach unten. Den Rest des Abends verbringen wir entspannt Zuhause. Eigentlich wollten wir am nächsten Tag schon wieder weiter, doch als die beiden uns ihre Fahrräder für den nächsten Tag und noch eine weitere Nacht anbieten, zögern wir nicht lange und sagen gerne zu.
Tag 31 – 04.08.2016
Dieser Tag fällt unter die Kategorie „Arbeitstag“. Was heißen soll, wir schlafen erstmal aus, während Corene bereits um 5:00 Uhr aufgestanden ist um pünktlich bei der Arbeit zu sein und Alex mit Poppy so gegen 8:30 Uhr das Haus verlassen haben. Nach dem Frühstück kümmern wir uns uns um unsere Wäsche und widmen uns fast den Rest des Tages unserem Blog. Schreiben längst überfällige Berichte und sortieren unsere Fotos von den letzten Tagen aus. Wir planen unsere Weiterreise, buchen den Greyhound nach Seattle für Montag und fragen ein Air B&B in Vancouver für’s Wochenende an. Schon bald ist es Nachmittag und Corene und Poppy kommen nach Hause. Wir warten noch auf Alex um dann gemeinsam zu Abend zu essen. An solche „Arbeitstage“ könnte man sich echt gewöhnen. Zumal sie ja nur so alle 2-4 Wochen stattfinden. Corene und Alex bieten uns am Abend an doch noch übers Wochenende zu bleiben. Wir freuen uns sehr über dieses Angebot, da es uns wirklich gut bei den dreien gefällt. Poppy taut langsam auf und schleicht sich still und heimlich in die Herzen der beiden Germans wie sie uns nennt.
Tag 32 – 05.08.2016
Heute machen wir dann endlich unseren Radausflug, den wir vor lauter „Arbeit“ am Vortag nicht mehr geschafft haben. Das bedeutet für uns, richtig früh aufstehen. Um 8:00 Uhr nehmen uns Poppy und Corene zusammen mit ihrem Fahrrad im Auto mit zur Uni, wo heute Poppy an einer Studie teilnehmen wird. Wir nehmen dort Alex’s 2. Rad in Empfang und Alex zeigt uns den Weg zum Strand. Ein FKK Strand wie sich herausstellt. Wir gönnen uns einen Café, lassen die Klamotten an und beobachten lieber leicht belustigt das Treiben am Strand. Langsam wird es für Alex Zeit wieder zur Arbeit zurückzukehren. Wir drücken dort noch schnell unsere Greyhound Tickets aus und machen uns auf, die Stadt diesmal mit dem Fahrrad zu erkunden. Von der Uni aus folgen wir der Küste und kommen an vielen Stränden vorbei bis wir die Halbinsel umrundet haben und wir zurück nach Grandville Island kommen. Zeit für eine kleine Pause. Hier hatte es uns ja beim letzten Mal schon so gut gefallen. Mit einem Stückchen Pizza auf der Hand sitzen wir glücklich am Hafen und beobachten das bunte Treiben und lauschen der Live Musik. Weiter geht es diesmal über die andere Brücke Richtung Stanley Park. Im Park angekommen fahren wir erstmal in die Falsche Richtung, bis wir recht schnell merken, dass ,man die 7 km um den Park herum nur linksrum fahren darf. Nach knappen 1,5 Runden haben wir genug gesehen und machen uns langsam auf den Weg zum Sushi Restaurant, in dem wir am Abend mit Alex, Corene und Poppy verabredet sind. Wir essen Unmengen von phantastischem Sushi und schleppen unsere voll gefutterten Leiber mit dem Fahrrad nach Hause, wo wir einen weiteren schönen Abend verleben und das Wochenende einläuten. Marius und Alex schmieden Pläne für den Samstag Morgen. Sie wollen früh aufstehen und und diesmal den Grouse Mountain gemeinsam hochlaufen. Ich entscheide mich für entspanntes Ausschlafen, genauso wie Poppy und Corene.
Tag 33 – 06.08.2016
Marius und Alex machen wahr, um 7:00 Uhr klingelt der Wecker und die beiden sind so gut wie unterwegs, während ich mich genüsslich noch mal umdrehe und selig weiter schlafe.
Fast so gut wie unterwegs zumindest. Erstaunlich leicht ist mir das Aufstehen gefallen, obwohl mir doch etwas mulmig vor der Aufgabe ist. Der Pfad ist nur knappe 3km lang. Das sollte ich also schon mal schaffen. Mehr Sorgen machen mir die 850 Höhenmeter. Das ist knackig, besonders amMorgen. Naja, der frühe Vogel schluckt den Wurm. Bevor es losgeht frühstücken wir leicht, etwas Obst und eine Multivitamin-Tablette mit viel Wasser.
Alex gibt mir noch ein Sportler-Gel für den Zuckerschub. Später hole ich mir an der Tanke noch einen Protein-Riegel. Das sollte reichen. Wir erreichen gegen viertel vor acht die Basisstation .In meiner Welt so gut wie mitten in der Nacht. Trotzdem ist der Parkplatz schon gut gefüllt. Überall springen Sportskanonen im entsprechenden Outfit rum. Es zeigt sich schnell, dass der Weg ein Trimm-Dich-Pfad ist. Im September gibt’s hier sogar ein Rennen nach oben. Die Grouse Mountain Grind Challenge, oder so. Der Sieger benötigt um die 23 Minuten. Wir laufen zunächst gemütlich zusammen los. Alex will allerdings wieder unter einer Stunde bleiben, während mein Ziel eher bei unter eineinhalb Stunden angepeilt ist. So lasse ich Alex auch recht schnell davonziehen. Jeder in seinem Tempo. Ich lege meine Running-Playlist auf marschiere tapfer los. Der Pfad geht von Anfang an steil, treppenartig, nach oben. Direkt durch den Wald. Schön ist es hier auf jeden Fall. Mich erstaunt die Vielfalt meiner Mitsportler. Von der Familie mit Kindern, bis zur rüstigen Rentner ist alles dabei. Die Mehrzahl bilden aber Ambitionierte, die versuchen ihre Zeit von gestern oder vorgestern zu schlagen. Wie Ameisen schlängeln sich alle hintereinander den Pfad hoch.
Zunächst läuft es gut und ich komme gut voran. Vor der 1/4 Marke ist es aber richtig steil. Als ich diese erreiche, merke ich , dass mein Kreislauf etwas verstört auf die plötzliche Anstrengung reagiert. Ok, ruhig atmen, Protein-Bar anknabbern und kleines Päuschen machen. Bloß nicht schlapp machen, wäre ja doch peinlich. Gute 20 Minuten sind rum. Also auf zur nächsten Etappe. Etwas gemächlicher gehe ich diese an. Die Strecke ist in 40 Teilstücke eingeteilt. An den Bäumen sind deshalb immer Schilder angebracht, die einem einen recht guten Eindruck vermitteln wo man gerade steht. Der nächste Baum zeigt „16/40“ an. Also nähere ich mich der Hälfte. Lieder wie „Everyday hurts“ von Skunk Anansie und „Black Saturday“ von Mando Diao untermalen passend mein Erlebnis.
Bei der Hälfte mache ich nochmal Pause. Der Protein Bar ist jetzt ganz fällig. Nach 43 Minuten schicke ich Alex wie vereinbart eine SMS, so dass er entscheiden kann zwischen Kaffeepause oder Überrundungsversuch.
Jetzt läuft’s dann endlich runder. Ich bin langsam aufgewärmt. Bei 35/40 erlaube ich mir sogar noch mal etwas Gas zu geben. Ich überhole jetzt erstaunlich viele Leute, die mit mir im Weltmeister-Tempo gestartet sind. Doch alles nur Waldmeister. Durch die Bäume ist dann das Licht zu sehen, der Ausgang. Endspurt. Bei 1 Stunde und 12 Minuten stoppe ich mein Runtastic. Zufrieden mit mir, und zufrieden mit dem erstaunten Gesichtsausdruck von Alex. Wir machen es uns bei einem Kaffee auf der Veranda gemütlich, schauen ins Tal und beobachten die anderen Ankömmlinge. Danach gehts i wieder nach unten. Gut 50 Leute, die sich durchgeschwitzt in eine Gondel quetschen hat auch seinen eigenen Charme.
Ich habe derweil ausgeschlafen und spiele mit Poppy bis die Beiden zurückkehren.
Nach diesem Workout haben sich die 2 ihr Frühstück wirklich verdient. Corene tischt uns wunderbare Pancakes mit Waldbeeren und Sirup auf. Lecker! Nach dem Frühstück arbeiten wir beide an unserm Blog weiter und verbringen einen weiteren entspannten Tag zuhause. Alex, Corene und Poppy sind über den Nachmittag zu einer Grillparty eingeladen und kommen erst am frühen Abend wieder. Am Abend schmieden wir gemeinsam Pläne für den Sonntag. Am Ende steht fest, wir stehen gemeinsam früh auf, Corene Marius und ich erklimmen den Grouse Mountain, währen Alex mit Poppy die Gondel nimmt. Im Anschluss wandern die Jungs weiter zum Goat Mountain, während wir Mädels uns die Zeit auf dem Grouse vertreiben. Ein schöner Abend neigt sich dem Ende und wir gehen einigermaßen früh ins Bett, denn schließlich ist morgen wieder früh aufstehen angesagt.
Tag 34 – 07.08.2016
Der Wecker klingelt wieder um kurz vor 7:00 Uhr. Wir machen uns fertig und fahren zu fünft zum Grouse Mountain. Corene,Marius und ich machen uns an den Aufstieg. Trotz der frühen Morgenstunde ist schon richtig was los am Trimm Dich Pfad. Einer nach dem anderen kämpft sich mehr oder weniger den Berg hinauf. Es ist kühl, doch schon nach den ersten paar Metern heizen sich unsere Körper auf und ich lege ein Kleidungsstück nach dem nächsten ab. Kleine Pausen sind bei unserem Fitnesslevel unerlässlich, immer wieder ziehen Leute an uns vorbei, die wir innerhalb der nächsten Meter wieder überholen. Ich versuche es als Sporteinheit zu sehen, jedoch frage ich mich fast den ganzen Weg, was ich hier eigentlich mit den ganzen anderen Leuten mache. Gefühlt ganz Vancouver scheint diesen Pfad als sonntägliches Morgenworkout zu nutzen. Mal schnauft jemand hinter uns gewaltig, mal überholen uns leichtfüßige Schritte von Menschen, die den Pfad hinauf joggen. Ab der Hälfte lassen Corene und ich Marius ziehen, der den Weg ja schon von seinem gestrigen Aufstieg kennt. Nach 1:36 Stunden kommen wir, sichtlich verschwitzt aber glücklich an. Jetzt habe auch ich den Reiz des Aufstieges verstanden und kann mir auf einmal erklären, warum so viele Leute hier hoch flitzen. Für Marius gibt es nur eine kurze Pipipause, bevor er mit Alex weiter Richtung Goat Mountain wandert. Corene und ich gönnen uns eine längere Pause mit einem Stück Pizza zum Frühstück und erkunden mit Poopy das Freizeitangebot des Berges. Auf dem Weg zum Grizzlygehege kommen wir wieder an der Holzhackershow vorbei, die bereits in vollem Gange ist. Ein Darsteller ist einen riesigen Holzstamm hinaufgeklettert und zeigt von dort oben seine waghalsigen Tricks. Er wirkt wie ein tollpatschiger Clown, der ständig dazu neigt das Gleichgewicht zu verlieren. Poppy macht sich ein wenig Sorgen um den jungen Mann und beobachtet die Szenerie lieber auf dem sicheren Arm ihrer Mutter. Irgendwann fällt er dann wirklich, doch vorher unsichtbare Schnüre lassen ihn sicher auf den Boden gleiten und die Show ist beendet. Wir ziehen also weiter unserer Wege Richtung Grizzlygehege. Und tatsächlich, nach kurzer Wartezeit kommen die beiden aus dem Gebüsch und schleichen durch ihr Gehege. Mit zahlreichen anderen Schaulustigen beobachten wir das Schauspiel der beiden Bären bis uns die kühle, feuchte Luft zurück ins Warme zieht. Im Mountain Kino erfahren wir dann mehr über die beiden Grizzlys, die als Babys von Menschenhand aufgezogen wurden, da ihre Mütter bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen sind. Weltweit ist dies das einzige Gehege in dem Grizzlys nahezu in Freiheit aufwachsen. Es wird gezeigt wie sie im Schnee überwintern und wie sie von Jahr zu Jahr größer werden.
Nach diesem interessanten Film folgen noch zwei weitere Filme über die Nachfahren der Dinosaurier und über die Kunst sich in einem Fluganzug vom Berg in die Lüfte zu schwingen. Alles in Allem verbringen wir Mädels einen lehrreichen interessanter Vormittag, während die Jungs sich sportlich im Berg verausgaben.
Nach dem Grind Trail laufen Alex und ich Richtung Goat Mountain los. Nach einem breiten, ruhigen Weg durch den Wald beginnt dann der eigentliche Pfad, der Ridge Trail.Es geht wieder steil nach oben und die Turnschuhe, die auf dem Grind Tail eine gute Wahl waren, lassen es hier etwas an Grip fehlen. Das Wetter macht uns etwas Sorgen, es sieht nach Regen aus. Wenn es zu heftig werden sollte müssen wir umkehren. Der Ridge Trail ist nicht immer zwischen den dichten Bäumen zu erkennen und an ein paar Weggabelungen zögern wir um nich vom rechten Pfad abzukommen. Schlussendlich finden wir aber den Goat Mountain. Er ist bis über die Hälfte im Nebel verschwunden. Vielleicht ist es ja oben klar. Wir fragen zwei Wanderer die uns entgegen kommen, wie es oben aussieht. Keine Sicht, aber gute Excersise.. Die können wir ja immer gebrauchen. Hie müssen wir jetzt teilweise richtig kraxeln. Als Weg dienen meist nur steile Baumwurzeln. An einer Stelle hängen Ketten, an denen wir uns hochziehen müssen. Das eine oder andere Seil, das uns helfen soll, sieht unterdessen nicht immer ganz vertrauenswürdig aus. Wir erreichen bei einsetzendem Regen den Gipfel. Wie versprochen im Nebel. Verweilen ist keine Option und so geht es wieder nach unten. Statt auf dem Ridge Trail jetzt auf dem Alpine Trail zurück. Wir kommen nach 2 1/2 Stunden wieder an der Bergstation an. 8 Kilometer und knappe 500 Höhenmeter kann ich so nochmal au mein Tagespensum addieren. Auf jeden Fall eine spannende Runde auf dem Hausberg von Vancouver.
Jetzt brauch ich aber auch ein halbes Schwein auf Toast, oder ähnliches.
Nachdem die Jungs von ihrem Ausflug zurückgekehrt sind, fahren wir mit der Gondel wieder runter und auf direktem Weg zum Lunch beim Inder. Am reichhaltigen All you can eat Buffet stärken wir uns und beobachten leicht belustigt eine Gruppe am Nebentisch. Das Oberhaupt der Gruppe sieht aus, als wäre er frisch von den Dreharbeiten zu einer Fortsetzung von der Pate entsprungen und seine Tischnachbarn hatten sicherlich die ein oder andere Nebenrolle im selbigen Film. Der Kellner behandelt sie alle samt sehr zuvorkommend, was wir von unserem Tisch nicht gerade behaupten können. Dieses Szenario gibt unserer Phantasie den Höhepunkt als die indische Ausgabe von Walter White auf den Plan tritt und dem Paten am Nebentisch seine Aufwartung macht.
Den Rest des Nachmittages verbringen wir mit einer letzten Wäsche und packen so langsam unser Zeug zusammen, denn schließlich geht es am nächsten Morgen in aller Frühe mit dem Greyhound weiter nach Seattle.
Es ist Zeit sich von Poppy zu verabschieden, die, so süß wie sie ist sich heimlich in unsere Herzen geschlichen hat. Wir werden sie vermissen, diesen kleinen Sonnenschein.