Washington State und Oregon Coast

Tag 35 (08.08.16) Seattle wir kommen!
Zeit zur Weiterreise, unser Wecker klingelt um 4:30. Corene ist so lieb und fährt uns noch vor der Arbeit zum Bahnhof. Der Morgen vergeht rasch, wir verabschieden und von Alex und kurze Zeit später auch von Corene. Danken ihnen für die wunderbare Zeit und ihre Gastfreundschaft. Dieser Aufenthalt zählt definitiv zu unseren kanadischen Highlights. Ehe wir uns versehen, stehen wir auch schon in der Schlange vom Greyhound Schalter um unser Gepäck zu wiegen. Oh Wunder, wir haben Übergepäck. Unglaublich, was sich in den letzten Woche noch so zusätzlich angesammelt hat. Kurze Zeit später finden wir uns auch schon im Bus wieder und los geht die Fahrt.
Unterwegs sammeln wir noch ein paar Mitreisende auf und ehe wir uns versehen, halten wir schon an der Grenze zu den USA. Jetzt wird’s spannend, so denken wir uns. Jeder nimmt alles was er hat uns stellt sich in die Schlange. Als wir an der Reihe sind, fehlt uns lediglich noch ein weiteres Dokument. Wir füllen es flux aus und 12 $ später befinden wir uns schon in den USA. Das war einfach. Der Bus braucht noch etwa eine weitere Stunde und ehe wir uns versehen, sind wir schon in Seattle. Ein weiterer Bus bringt uns zur Mietwagenausgabe und kurze Zeit später sind wir schon auf dem Weg zum nächsten Walmart. Wir müssen unsere Campingausrüstung aufstocken und Lebensmittel für die nächsten Tage besorgen. Gesagt getan. 3 Stunden später und 220$ ärmer haben wir alles was wir brauchen und steuern unsere erste Campsite nahe einer Stadt namens Olympia, am Fuße der Olympiahalbinsel gegenüber von Vancouver Island an. Unser neues Zelt ist schnell aufgebaut und beim einschlafen denken wir noch darüber nach, dass es hier eigentlich wie in Kanada aussieht. Falls wir uns eines Tages Fragen sollten, warum wir nicht länger in Seattle geblieben sind, so ist die Antwort einfach. A gab es so gut wie keine, günstige Übernachtungsmöglichkeit und B, zog es uns nach einer guten Woche Vancouver wieder in die Wildnis.

Tag 36 (09.08.16)
Wir machen uns auf den Weg, der Olympia National Park wartet auf uns. Unser kleines Zelt, in dem wir hervorragend genächtigt haben ist schnell zusammengebaut und in unserem riesigen Mietwagen, macht sich schon so langsam ein geordnetes Chaos breit. Im Ernstfall könnten wir sogar in unserem Auto schlafen, so groß ist unser Mitsubishi Outlander. Wir haben mal wieder Glück gehabt, denn eigentlich hatten wir uns für eine kleinere, günstigere Variante entschieden. Die Fahrt zu unserem 1. Ziel, der Stadt Port Angeles, führt uns durch die Wälder die wir schon aus Kanada kennen. Der Wagen fährt sich gut und wir sind bester Dinge, sind gespannt auf die USA, auch wenn es sich anfühlt als wären wir immer noch in Kanada unterwegs. In Port Angeles, einem netten Hafenstädtchen am nördlichsten Zipfel der Halbinsel angekommen, erfahren wir im Visitor Center, dass dieses Städtchen lediglich das größte auf der Halbinsel sei, aber abgesehen von seinen Fährverbindungen nach Vancouver und Victoria, nicht viel zu bieten hätte. Ausgestattet mit Infomaterial über den Nationalpark und einem Kaffee sitzen wir am Hafen und überlegen wie es weiter geht. Wir entscheiden uns für den süd-westlich gelegenen Eingang des Nationalparks, namens Rainforest und setzen unsere kleine Rundreise auf der Halbinsel fort. Nahe des Eingangs schlagen wir unser Lager auf einem Campingplatz auf, nachdem wir bereits einige Campsites erfolglos  abgeklappert hatten. Am nächsten Morgen wollen wir dann einen weiteren Nationalpark auf unserer Liste in Angriff nehmen.

Tag 37 (10.08.16)
Schon auf der Fahrt über die sich durch den Wald mit vielen großen Bäumen schlängelnde Straße haben wir weiterhin das Gefühl in Kanada zu sein und stellen noch rechtzeitig vorm Eingang des Parks fest, dass wir eigentlich keine Lust mehr auf Wald, Bäume und das ganze Drumherum haben. Wir machen noch am Eingang kehrt und fahren Richtung Strand, das fühlt sich doch schon besser an. Wir schlängeln uns am Pazifik entlang und ehe wir uns versehen, haben wir die Halbinsel mit ihren gut 750 km umrundet und sind wieder zurück auf dem Highway 5  Richtung Süden. Fazit diese Ausfluges: „Den hätten wir uns auch sparen können.“
Wir folgen dem Highway bis uns ein Schild Richtung Mt. St. Helens und Mt. Rainier ins Landesinnere von Washington führt. Vermeintlich in der Nähe des Mt. St. Helens beziehen wir eine Campsite am Lake Mayfield. Mit ordentlich Feuerholz ausgestattet, verbringen wir den Abend am Lagerfeuer, backen Brot und fühlen uns immer noch als seien wir in Kanada.

Tag 38 (11.08.2016)
Heute steht Mt. St. Helens auf dem Plan. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg, es ist richtig warm geworden, die Sonne lacht und wir freuen uns auf die Besichtigung eines Vulkans, der 1980 das letzte Mal ausgebrochen ist. Wir folgen also der Straße weiter ins Landesinnere. Irgendwann biegen wir rechts ab und folgen einer richtig schlechten Straße mit riesigen Schlaglöchern und Bodenwellen die sich gewaschen haben. Immer höher und höher schraubt sich die Straße in den Berg. Der Druck auf unseren Ohren zeigt uns, dass wir einige Höhenmeter in kürzester Zeit hinter uns lassen und dann endlich sind wir oben.  Oben auf einem Aussichtspunkt, der uns das Ausmaß des Vulkanausbruches von 1980 vor Augen führt. Aber nicht auf dem Mt. St. Helens wo wir eigentlich vor hatten hinzufahren. Es ist zwar sehr interessant, was hier über den Ausbruch und den folgenden Wiederaufbau der Natur geschrieben steht, aber es ist nicht das Ziel was wir eigentlich erhofft hatten zu erreichen. Uns wird klar, dass wir weit, weit weg vom Mt. St. Helens sind, den wir am Horizont bestaunen können und dass wir sicher den Rest des Tages im Auto verbringen werden um ihn dann wahrhaftig zu erreichen. So ein Mist, hätten wir uns doch eine detaillierter Karte besorgt, statt unserem Instinkt und der groben Beschilderung zu folgen. Aber, es ist wie es ist und so setzten wir uns leicht gefrustet wieder ins Auto und fahren die üble Straße wieder runter ins Tal. An der ersten Tankstelle kaufen wir uns eine detaillierte Karte und folgen dem Weg zurück, an unserer Campsite vorbei und weiter, bis wir wieder den Highway 5 erreichen. Etwas weiter südlich geht es dann wirklich zu unserem Vulkan und wir machen noch einen kurzen Stopp am Visitor Center, nur um Sicher zu gehen, dass wir auch nichts verpassen, wenn wir weiter fahren sollten. Um noch hoch auf den Berg zu fahren ist es für den heutigen Tag zu spät und ich werde langsam quengelig, weil ich doch eigentlich lieber an den Strand will. Schweren Herzens entscheiden wir uns, statt auf den Berg lieber zur Westküste zu fahren, um dort festzustellen, dass alle, aber auch wirklich alle Campingplätze welche unsere App uns vorschlägt bereits voll belegt sind. Dank eines Tipps, einer freundlichen Parkrangerin finden wir dann doch noch kurz vor Sonnenuntergang einen Übernachtungsplatz an einem First come, First serve Platz direkt am Meer namens Kelly Marina. Unsere App kannte diesen Spot nicht. Schnell bauen wir unser Zelt auf, kochen uns ein paar Ravioli, bevor es dunkel wird und bestaunen den Sonnenuntergang im Meer von unseren Campingstühlen. Ein versöhnlicher Anblick, nach diesem Tag.

Tag 39 (12.08.16)
Kurz überlegen wir, ob wir noch einen Tag länger bleiben. Wir haben mittlerweile knapp 1.000 Meilen in den USA auf dem Buckel und eigentlich wäre ein schöner Tag am Strand genau das Richtige. Doch am nächsten Morgen ist die Küste nebelverhangen und wir entscheiden uns für die Weiterfahrt gen Süden. Vielleicht wird dort ja auch das Wetter besser. Beim Zelt Auf- und Abbau schleicht sich mittlerweile eine gewisse Routine ein. So haben wir schnell alles zusammengepackt und sind auch schon wieder unterwegs. Unser Tagesziel, die großen Dünen von Oregon.  Einen Zwischenstopp machen wir zur Lunchtime in einer Art Fischerdörfchen. Wir sind überrascht, hinter den klassischen Shoppingmals am Highway, die hier in den meisten Fällen als Stadtzentrum gelten, verbirgt sich ein nettes kleines Städchen in der Nähe des Hafens. Wir finden ein hübsches Fischrestaurant und gönnen uns frischen Fisch zum Mittagessen. Lecker, obwohl das Thunfischsteak zwischen zwei labbrigen Brötchenhälften kommt und von Pommes umrandet wird. Warum muss hier nur alles nach einem Burger, einem Sandwich und irgendwie wie Fastfood aussehen? Gestärkt setzen wir unsere Fahrt fort und haben Glück, der erste Campingplatz in Tyee bietet uns gleich eine kostenlose Nacht an, denn kurz zuvor sind Gäste vorzeitig abgereist, die bereits gezahlt hatten. Früher als üblich beziehen wir unsere Campsite. Die großen Dünen liegen im Nebel und wir entscheiden uns für einen gemütlichen Resttag an unserem günstig erstandenen Campingplatz.

Tag 40 (13.08.2016)
Es geht immer weiter Richtung Süden an der Küste entlang, wir sitzen wieder einen ganzen Tag im Auto, die Küste liegt weiterhin im Nebel und es wird nach wie vor nicht warm. Gegen Mittag machen wir eine Pause am Meer, wieder essen wir in einem netten Fischrestaurant, doch heute sitzen wir innen, denn draußen ist es einfach zu ungemütlich. Ich entscheide mich für ein Chilli con Carne, in der Hoffnung ein bisschen aufzutauen. Nach der leckeren Pause geht es weiter, wann wird es nur endlich Sommer? Schlussendlich entfliehen wir dem Nebel ein Stückchen ins Landesinnere. Stetig steigen die Temperaturen und kaum sind wir über einen Hügel erreichen wir die 30 Grad. Jetzt schnell eine Campsite bezogen und die Wärme genießen, bevor sich der Tag auch schon wieder dem Ende zuneigt. Ich backe gerne noch ein Brot über dem Feuer. Warm schmeckt es auch ganz gut, mit Zimt, Honig, Banane und Walnüssen. Warm schmeckt es auch ganz lecker, doch wir stellen in den darauffolgenden Tagen fest, dass die pikante Variante durchaus schmackhafter ist.
Tag 40, oder auch der vergessene Tag. Wir haben gut 2 Stunden gebraucht um uns an diesen Tag zu erinnern. (Eventuell sollten wir öfter schreiben und nicht soviel Zeit verstreichen lassen)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.